Unser Tipp - Städtetrip Berlin Interview Anne Lainault von Walkberlin.com
Auf den Spuren des historischen Berlins: Interview Anne Lainault von Walkberlin.com
Warum in die Ferne schweifen, wenn das schöne gleich vor die Haustür ist? Es muss nicht immer die Karibik sein, auch Städtetrips sind erholsam und eine gute Gelegenheit etwas von der Welt zu erfahren. Berlin ist eine Weltstadt und wird von millionen Touristen jährlich besucht. Wer etwas mehr über die Historie der deutschen Hauptstadt erfahren möchte, für den bietet sich eine Stadtführung durch Berlin an. Heute interviewe ich Anne Lainault Historikerin und Gründerin von Walkberlin.com zum Thema Stadtführungen in Berlin.
Sammy Zimmermanns: Guten Tag Frau Lainault, erzählen Sie doch mal etwas kurz über sich unseren Lesern. Ich schließe aus ihren Nachnamen, dass sie vielleicht aus Frankreich kommen?
Anne Lainault: Genau das ist richtig. Ich bin Französin und 2003 nach Deutschland gekommen, zuerst nach Dresden. Dort habe ich zwei Jahre gelebt und meine Diplomarbeit über Deutsche Geschichte und Journalismus geschrieben. Seit Mai 2006 wohn und lebe ich bin Berlin.
Sammy Zimmermanns: Woher kommen sich genau aus Frankreich?
Anne Lainault: Ich komme aus Südfrankreich, aus der Stadt Béziers nähe Montpellier.
Sammy Zimmermanns: Warum haben Sie sich ausgerechnet Berlin als Stadt ausgesucht und nicht Paris? Paris ist doch auch eine schöne Weltstadt.
Anne Lainault: Ich habe Deutsch studiert und wollte unbedingt auch deutsche Geschichte studieren. Mein Ziel war es Auslandskorrespondentin zu werden. Ich war von meinem Aufenthalt in Dresden absolut begeistert und wollte dann unbedingt in Deutschland bleiben. Berlin bietet sich an, wenn man die Geschichte Deutschlands studieren möchte, bietet Berlin so ziemlich alles an. Für Geschichtsliebhaber ist Berlin eine sehr spannende Stadt.
Sammy Zimmermanns: Welcher Ort ist ihr lieblingsort in Berlin?
Anne Lainault: Oh, das ist schwer zu sagen. Oh Gott, da bin ich überfragt, eigentlich mag ich nicht nur unbedingt historische Plätze. Ich mag den Stadtteil Kreuzberg und diese Mischung der verschiedenen Kulturen. Mich faszinieren Orte, die alte und neue Geschichte verbinden.
Sammy Zimmermanns: Jetzt bieten Sie ja auf ihrer neuen Webseite walkberlin.com, mehrere Stadtführungen an, Tour 1 Berliner Mauer, Tour 2 Hitlers Berlin und Tour 3 Französische Spuren in Berlin. Welche Tour würden Sie jetzt den unvoreingenommenen Touristen als erstes empfehlen?
Anne Lainault: Ich würde die erste Tour mit der Berliner Mauer empfehlen, die dritte Tour ist sehr speziell, und eher was für Leute, die sich für die Geschichte der Franzosen in Berlin interessieren. Die erste Tour bietet eine gute Übersicht über das alte Berlin und das aktuelle Berlin. Sie beinhaltet die Geschichte der Teilung, der Fluchtversuche per Tunnel. Auf die 40 Jahre kalter Krieg in Berlin wird hier besonders eingegangen.
Sammy Zimmermanns: Wie lange dauert ungefähr solch eine Tour?
Anne Lainault: Eine Führung dauert ungefähr 2 bis 2,5 Stunden, je nachdem wie stark das Interesse der Besucher ist. Durch Fragen und Diskussionen kann sich so eine Tour auch einmal etwas ausweiten.
Sammy Zimmermanns: Ab wie viel Personen finden die Stadtführungen statt?
Anne Lainault: Ab sechs Personen kann ich die Führungen anbieten, mehr als 20 sollten es jedoch nicht werden.
Sammy Zimmermanns: Was kostet so eine Führung pro Person?
Anne Lainault: 12 Euro pro Person bei eine kleinen 6 Personen Gruppe. Bei größeren Gruppen kann es pro Person noch etwas günstiger werden. Die Sondertarife sind noch nicht auf meiner neuen Website integriert.
Sammy Zimmermanns: Neben Stadtführungen, bieten sie auch noch Museumsführungen an. Was können Sie mir dazu berichten?
Anne Lainault: Seit 2008 arbeite ich im Alliiertenmuseum und biete Führungen in der Dauerausstellung, auf Deutsch und Französisch an. Die Führungen im Deutsch-russisches Museum Berlin-Karlshorst biete ich erst seit diesem Jahr an. Der Schwerpunkt liegt auf den 2. Weltkrieg in Berlin Karlshorst und auf den Kalten Krieg im Alliierten Museum.
Vorteil für Schülergruppen ist hier, dass der Eintritt kostenlos ist, da es sich hierbei um staatliche Museen handelt. Die Touren lassen sich ideal mit einer meiner Stadtführungen kombinieren. So ist es z. b. Möglich die Tour 2 zu Buchen und anschließend ins Alliiertenmuseum zu gehen. Oder andersrum über die Museumsführung in Berlin Karlshort über den Vernichtungskrieg im 2. WK zu besuchen, und anschließend dann die Tour 1 mit Schwerpunkt nach dem 2. WK zu buchen.
Sammy Zimmermanns: Jetzt war gerade der US-Präsident Barrack Obama bei Ihnen in Berlin. Waren sie auch bei seiner Rede an die Berliner dabei?
Anne Lainault: Nein, das war nur für eingeladene Gäste.
Sammy Zimmermanns: Ach, tatsächlich?
Anne Lainault: Im Vergleich zu 2008 war es diesmal nicht zugänglich. Also man konnte nicht einfach dort hingehen und ihm zuhören.
Sammy Zimmermanns: Also jetzt bin ich aber überrascht. Das wurde gar nicht so deutlich in den Medien, dass man da nicht so einfach hingehen konnte.
Anne Lainault: Leider war alles komplett gesperrt. Er war jetzt auch der Präsident und nicht nur der Kandidat.
Sammy Zimmermanns: Also das finde ich jetzt ein wenig schwach, vom US-Präsidenten, dass er sich so abschottet und von den Medien, die dieses so nicht deutlich kommuniziert haben.
Anne Lainault: Ja, das war schon ein bisschen enttäuschend.
Sammy Zimmermanns: Vielleicht wollten sie auch viele „Buh-Rufe“ verhindern. (Lacht)
Anne Lainault: Ja, es gab auch viele Plakate im Umfeld mit „yes, we scan!“ Die Stadt wollte vielleicht auch verhindern, dass zu viele Oppositionelle dorthin kamen.
Sammy Zimmermanns: Um zurück auf ihren Service zu kommen, seit wann bieten Sie ihre Stadt- und Museumsführungen an?
Anne Lainault: Also unsere Website ist erst seit eine Woche online, und Anbieten tue ich die Führungen, seit einem Monat.
Sammy Zimmermanns: Dann wünsche ich Ihnen noch viel Erfolg für die Zukunft und bedanke mich für das nette Gespräch.